"Heinrich Manns Roman zählt zu Recht zu den bedeutendsten der deutschen Literatur. Wie er die zwanghafte Wandlung eines misanthropischen Tyrannen zu einem selbstzerstörerischen Anarchisten mit Humor und einer Prise Sarkasmus lebendig werden lässt, nimmt den Leser Seite für Seite gefangen. Daneben ist auch die Figur der 'Künstlerin Fröhlich' so hautnah und vielschichtig gezeichnet, dass im Vergleich ihre Adaption im 'Blauen Engel' oberflächlich wirken muss. Die von vielen Rezensenten hervor gehobene Gesellschaftskritik an der wilhelminischen Gesellschaft entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eine treffende Zustandsbeschreibung, die auch für heutige gesellschaftliche Zustände ihre Gültigkeit nicht verloren hat. Diese Zeitlosigkeit wird der Grund sein für das unverminderte Interesse am 'Ende eines Tyrannen'."
"Heinrich Mann war ein deutscher Romancier, Dramatiker, Novellist und Essayist. In seinen Texten übt er in pointierten, satirischen Formulierungen Kritik an den politischen und gesellschaftlichen Verhältnissen und den sozialen Ungerechtigkeiten seiner Zeit. Den Themen bürgerliche Scheinmoral, Macht und Unterwerfung, Herrschaft und Unterdrückung setzt er eine Welt der Schönheit und Kunst entgegen. Heinrich Mann versteht es, das poetisch-menschliche des Gesellschaftlichen darzustellen. Aus dem Inhalt: · Liebesspiele · Der Tyrann · Das Stelldichein · Das Gute im Menschen · Alt · Ehrenhandel · Abdankung"
"Der Roman erzählt die Geschichte des tyrannischen Gymnasialsprofessors Raat, der von der ganzen Stadt als 'Professor Unrat' verspottet wird.
Der 57-jährige ist verwitwet und hat sich von seinem Sohn losgesagt, weil dieser viermal durchs Examen gefallen ist und sich mit unverheirateten Frauen in der Öffentlichkeit zeigt. Eines Tages verliebt sich Raat jedoch selbst in die 'Barfußtänzerin' Rosa Fröhlich, die in dem Vergnügungslokal 'Der blaue Engel' auftritt. Er geht mit ihr eine Beziehung ein und heiratet sie schließlich. Nachdem er seine Stellung verliert, trudelt er immer mehr dem Abgrund entgegen ...
Mit Professor Unrat hat Heinrich Mann eine Karikatur des deutschen Bildungsbürgers der Wilhelminischen Epoche geschaffen, mit der er die Doppelmoral großer Teile des damaligen Bürgertums zeigt."
"Gymnasialprofessor Raat, allgemein nur 'Professor Unrat' genannt, kompensiert seine mangelnde Autorität mit drakonischer Härte. Als er einen aufmüpfigen Schüler wieder mal in das 'Kabuff' sperrt, entdeckt er in dessen Heften eine anzügliche Zeichnung von der stadtbekannten Rosa Fröhlich. Angeblich um die moralische Hygiene seiner Schüler besorgt, sucht er die verruchte 'Barfußtänzerin' auf. Schnell macht sich die in der Verführung geübte Rosa den tyrannischen Chauvinisten gefügig.
Als Raat sie sogar zu heiraten wagt, wird er unehrenhaft aus dem Schuldienst entlassen. Auf Rache sinnend verwandelt er sein Haus in eine lüsterne Vergnügungsstätte, in der er die ganze Stadt mit sich in den Ruin reißen will. Doch dann verliebt sich Rosa in seinen ehemaligen Schüler Lohmann, und Raat sieht rot."