Kennen Sie das? Sie sind in Ihrem Hotelzimmer, Sie pendeln zwischen einem Gefühl von Reiselust und Einsamkeit, und entdecken in der Kommode ein vergessenes Tagebuch des letzten Gastes. Wagen Sie einen Blick in die Geschichte einer unbekannten Person oder können Sie Ihre Neugierde zügeln und geben das Fundstück am Empfang ab? Wie auch immer Sie sich entscheiden; die Geschichten in diesem Hörbuch erlauben Ihnen einen Einblick ohne Gewissensbisse in die Gedanken und Erlebnisse so illustrer Hotelgäste wie Kurt Tucholsky, Joseph Roth oder Alfred Polgar.
Im März 1945 verlässt ein alter Mann mit seiner Frau das Sanatorium am Stadtrand von Dresden, in dem sie beide Erholung gesucht hatten. Dresden ist wenig Tage zuvor von den alliierten Bomben in Schutt und Asche gelegt worden. Der Mann, der mit militärischem Begleitschutz zum Zug gebracht wird ist Nobelpreisträger, eine Berühmtheit, es ist der Schriftsteller Gerhart Hauptmann (1862-1946) in seinem 83. Lebensjahr. Gerhart und Margarete Hauptmann wollen zurück nach Schlesien in ihre Villa 'Wiesenstein' im Riesengebirge, wo sie mit eigenem Masseur, Zofe, Butler und Gärtner, Köchin und Sekretärin luxuriös leben. Ist es für Hauptmann die richtige Entscheidung, am Ende des Krieges, in einem Deutschland, das weitgehend zerstört ist, den Weg nach Osten zu nehmen? Russische Truppen stehen bereits in Schlesien. Hans Pleschinski erzählt eine Geschichte von Liebe und Hoffnung, Verzweiflung und Angst, Verlust von Heimat, nur Wochen vor dem Ende des Krieges. Bodo Krumwiede hat in dieser ungekürzten Lesung dieses überwältigenden Romans vor allem dem alten und kranken Gerhart Hauptmann eine unverwechselbare Stimme gegeben.