Der in Kleists Marionettentheater-Aufsatz formulierte Konflikt zwischen Gefuehl und Verstand wird in der vorliegenden Arbeit im Hinblick auf die Gestaltung seiner Frauenfiguren untersucht. Dieser Konflikt konkretisiert sich in dem Widerspruch zwischen persoenlicher Liebesbindung und gesellschaftlichen Normen, die die Erfuellung dieser Liebe zu verhindern trachten. Der Verfasser weist in seiner Unter- suchung die in der Kleistforschung vorherrschende Auffassung einer individuellen Loesung dieses psychischen Konfliktes allein durch die Verabsolutierung des innersten Gefuehls zurueck. In seinen der Methode der Textimmanenz und dem Parallelstellenverfahren ver- pflichteten Interpretationen kommt er vielmehr zu dem Ergebnis, dass gerade die Vermittlung zwischen Gefuehl und Verstand, also auch die zwischen Individuum und Gesellschaft, zur Loesung des Konfliktes fuehrt. Wo diese Vermittlung von den Protagonisten, wie in der Penthesilea, nicht geleistet wird, ist nur ein tragischer Ausgang moeglich. Den Prozesscharakter dieser Vermittlung nachweisend, belegt der Verfasser, dass im Falle der Marquise von einer Vergewaltigung, im Falle Alkmenes von einer Taeuschung durch Jupiter nicht die Rede sein kann.
ISBN: | 9783820452747 |
Publication date: | 31st December 1984 |
Author: | Dieter Harlos |
Publisher: | Peter Lang Edition an imprint of Lang, Peter, GmbH, Internationaler Verlag der Wiss |
Format: | Paperback |
Pagination: | 161 pages |
Series: | Europaische Hochschulschriften : Reihe 1: Deutsche Sprache Und Literatur |
Genres: |
Literature: history and criticism Literary studies: c 1800 to c 1900 Psychology |