"Klaus Kinski war ein wahrer Meister des Sprechtheaters, der sein Publikum gleichermaßen schockierte und faszinierte. Kinski erlangte vor allem für Rezitationen bekannter Philosophen und Dichter hohe Aufmerksamkeit. Kinskis Vortag wollte erfühlt, verstanden und gleichzeitig genossen sein, in seiner üppig überschäumenden Sinnlichkeit, die aufs Ganze ging, den Menschen mit Haut und Haaren visierte, den Zuhörer zu packen versuchte - um jeden Preis.
Spieldauer: ca. 70 Minuten"
"'Ich steige auf den ersten besten Tisch und spreche, schreie, brülle, flüstere, hauche, keuche, weine, lache die Balladen des François Villon aus meiner Seele, barfuß, in zerrissenem Pullover und mit Schiebermütze, in der ich nach jeder Ballade Geld einsammle.' So beschreibt Klaus Kinski seinen allerersten Rezitationsabend im Frühjahr 1952."
"Klaus Kinski ist heute vielen Menschen in erster Linie als Filmstar ein Begriff. Doch war er längst berühmt bevor er seine erste Kinohauptrolle spielte. Vor einem begeisterten Millionenpublikum rezitierte er Weltliteratur und in nur vier Jahren, zwischen 1958 und 1962, nahm er 32 Sprechplatten auf. Trotz seiner rekordverdächtigen Produktionsleistung war seine Textauswahl messerscharf."
"Kinski trägt eine abwechslungsreiche Auswahl der herausragenden kürzeren Dichtungen Goethes vor. Durch Villons Stücke zieht sich das Thema der Vergänglichkeit bis hin zum Tode. Kinskis Artikulation macht die Texte zu einer Abrechnung mit allen Mächten der Welt im Angesicht des Todes."
"Jack London 'Eine wahre Geschichte':
Ein Sturm im Nordatlantik nimmt einem Segelschiff und seiner Besatzung alle Hoffnung auf das überleben. Kinskis ruhige und präzise Vortragsweise verstärkt subtil den schleichenden Horror der Geschichte
Jack London 'Was sie nie vergessen': Ein Spieler wird im unwirtlichen Alaska zum Mörder und damit zum Flüchtigen. Hilfe in unerwarteter Form kann ihn vor seinen Häschern retten, jedoch nicht vor sich selbst
Stéphane Mallarmé 'Nachmittag eines Fauns':
Der 'Nachmittag eines Fauns' in der Natur ringt Kinski eine große Vortragsleistung ab. Intensiv und gespannt — aber mit kunstfertiger Leichtigkeit — meistert Kinski ein schwer zu lesendes Stück."
"Durch Villons Stücke zieht sich das Thema der Vergänglichkeit bis hin zum Tode. Kinskis Artikulation macht die Texte zu einer Abrechnung mit allen Mächten der Welt im Angesicht des Todes.
Villon nennt die Dinge beim Namen, und Kinski spricht sie erhaben aus, selbst und gerade, wenn sie die Wahrheit auf eher vulgäre Art darstellen."