"Der Psychiater, Schriftsteller, Satiriker, Religionskritiker und Publizist Oskar Panizza schuf mit 'Die Menschenfabrik' lange vor George Orwells 1984 eine dystopische Version des Menschen. Im Zeitalter der künstlichen Intelligenz ist das Werk von 1890 aktueller denn je: Was macht den Menschen aus, unterscheidet ihn von Puppen?
Der Hauptprotagonist und Ich-Erzähler landet als Wanderer in einer regnerischen Nacht bei einem mysteriösen Haus. Er begehrt Einlass, und bald stellt sich heraus, dass es sich um eine Fabrik mit einem ganz außergewöhnlichen Produkt handelt...
Gelesen wird das Werk von dem aus TV, Film und Bühne bekannten Sprecher und Schauspieler Udo Jolly."
"Oskar Panizza: Das Verbrechen in Tavistock-Square
gelesen von Werner Wilkening.
Die Erzählung 'Das Verbrechen in Tavistock-Square' ist ein ironischer Protest gegen die übertrieben prüde Sexualmoral (nicht nur im wilhelminischen Deutschland) seiner Zeit. 1891 veröffentlichte Panizza den Text in dem Almanach 'Modernes Leben', einem Sammelband der Münchner Modernen. Dieses Buch wurde sofort nach Erscheinen von der Staatsanwaltschaft konfisziert, gegen Panizza sogar Anklage wegen Vergehens gegen die Sittlichkeit erhoben, die allerdings bald wieder fallengelassen wurde.
In 'Das Verbrechen in Tavistock-Square' verlegt Panizza die Handlung in das ihm bekannte London. Er selbst hielt sich von 1885 bis Oktober 1886 in London auf. In der britischen Metropole entwickelte er eine panische Angst vor Irrenhäusern, obwohl er in den Jahren 1882-1884 selber als Psychiater gearbeitet hatte.
Das von spektakulären Literaturskandalen begleitete Werk Oskar Panizzas ist kaum von seiner bewegten Lebensgeschichte zu trennen. Nach einer streng pietistischen Erziehung und einer von Leistungsverweigerung geprägten Schulzeit wurde er Assistenzarzt in der Psychiatrie, wandte sich aber bald der Literatur zu. Seine blasphemischen Provokationen brachten ihn nach einem aufsehenerregenden Prozess 1895 ein Jahr lang wegen Gotteslästerung ins Gefängnis.
Covergestaltung: hoerbuchedition words and music. Coverschrift gesetzt aus der Linux Libertine G.
Über den Sprecher:
Werner Wilkening ist ein gestandener Sprecher mit weit mehr als 20 Jahren Erfahrung - nicht nur vor dem Mikrofon. Er bringt einiges an Bühnenerfahrung mit, ist oft in Film/Funk & Fernsehen aufgetreten, hat jahrelang Grimms Märchen 'die Echten!' erzählt und ist nun auch mit seiner unverkennbaren Stimme in zahllosen Hörbüchern und Hörspielen zu erleben. In der hoerbuchedition words and music ist er bereits mit diversen Kurzgeschichten von Anton Tschechow und Nikolai Gogol zu hören.
Die Reihe 'Pickpocket Edition' wurde vom Verlag kreiert, um Mini-Hörbücher in hochwertiger Qualität von bekannten Autoren aus aller Welt für den kleinen Geldbeutel anzubieten. Für 3,99 (UVP) wird spannende Unterhaltung geboten, die nicht viel mehr kostet, als ein großer Latte macchiato in einem Straßen-Café. Hör-Genuss pur für den kurzen Moment der Entschleunigung im Alltag, interpretiert von Stimmen aus Film- und Fernsehen und der Hörbuchwelt."
"Auf einem Nürnberger Jahrmarkt wird in einem Wachsfigurenkabinett mit beweglichen mechanischen Figuren das »Leiden und Sterben unseres Heilandes Jesu Christi« aufgeführt. Die Figuren und die Inszenierung sowie die Reaktionen des Publikums lassen den heiligen Stoff jedoch zu einer grotesken Komödie ausarten. Neben der satirischen Auseinandersetzung mit der Darstellung eines religiösen Stoffes in einer Jahrmarkt-Schaubude gibt die Geschichte auch einen lebhaften Einblick in die Welt des Figurentheaters im 19. Jahrhundert."