Das Johannesevangelium ist durch die haufige Erwahnung von Zeugen, Anklagen, verhorartigen Befragungen und anderen Bestandteilen eines Gerichtsprozesses stark von forensischen Termini und Motiven des Rechtsstreites gepragt. Doch weshalb fehlt gerade in diesem Evangelium ein formeller Prozess vor dem judischen Synedrium? Durch eine detaillierte narrative Untersuchung zeigt Benjamin Lange, dass bereits die erste Halfte des Evangeliums einen metaphorischen Prozess entfaltet. Dieser enthalt nicht nur alle Bestandteile eines Gerichtsprozesses, sondern findet auch auf einer doppelten Ebene statt, bei der einerseits Jesus, andererseits die Welt vor Gericht stehen. Die damit verbundenen konfliktaren Rollenbelegungen spitzen sich auf das Paradoxon des angeklagten Richters zu und sind fest in der christologischen Zielsetzung des Evangeliums verankert, indem sie den Lesenden zum Glauben an Jesus als Christus und Sohn Gottes fuhren.
ISBN: | 9783161581694 |
Publication date: | 27th September 2019 |
Author: | Benjamin Lange |
Publisher: | Mohr Siebeck |
Format: | Paperback |
Pagination: | 416 pages |
Series: | Wissenschaftliche Untersuchungen Zum Neuen Testament 2.Reihe |
Genres: |
Old Testaments New Testaments Criticism and exegesis of sacred texts Theology Literary studies: ancient, classical and medieval History of religion Judaism Christianity Religion and beliefs |